Beim Nadelbinden gibt es, wie ich schonmal erwähnte, zwei Möglichkeiten zu arbeiten,
Beide Methoden haben ihre Vor-und Nachteile, die ich hier mal aufführen möchte.
Freihandmethode:
+ besseres Verstehen der Technik und der Struktur des Gewebes
+ besseres Nachvollziehen der Hansen- Notation
- langsamere Methode des Nadelbindens
Daumenfesselungsmethode:
+ schnellere Methode des Nadelbindens
- Hansen-Notation schlechter nachvollziehbar
Es obliegt jedem selbst, wie er es lernen möchte oder kann.
Ich habe schon so manchem das Nadelbinden mit der Daumenfessel gezeigt,
die meisten verstehen es so auf Anhieb, aber manche haben hierbei mit dem räumlichen
Denken (ihrer Aussage nach) Schwierigkeiten und bevorzugen daher die Freihandmethode,
da sie da sehen, was sie machen.
Wer schnell arbeiten und dennoch die Technik und Struktur dahinter genau verstehen möchte,
der sollte versuchen, sich beide Methoden anzueignen.
Ich werde im Weiteren die Daumenfesselungsmethode zeigen, jedoch auch bei jedem Stich die Hansen-Notation angeben, so dass auch die, die sich für die Freihandmethode entschieden haben,
den Stich nacharbeiten können. Und wer weiß, vielleicht macht es bei denen ja "klick" und
die Daumenfessel ist nicht mehr so kompliziert.
Wie man mit der Freihandmethode arbeitet ist hier sehr schön nachzulesen.
Was ist jetzt nur diese Hansen-Notation, von der ich die ganze Zeit schreibe?
Egon Hansen entwickelte vor nun fast 25 Jahren dieses System zur Beschreibung der verschiedenen Stiche. Dabei wird angegeben, wie der Faden innerhalb einer ganzen Schlinge über oder unter
den vorherigen Schlaufen entlanggeht. Zwar wird angemerkt, dass dieses System auch seine nachteile und Makel hat, aber es hat sich dennoch eingebürgert und die meisten im Internet befindlichen Anleitungen von Stichen weisen diese Notation auf.
Hier nun die einzelnen Symbole der Hansen-Notation:
U = der Arbetsfaden geht unter ( engl. under) der Schlinge entlang ( U = unten)
O = der Arbeitsfaden geht über (engl. over) der Schlinge entlang (O = oben)
F = Verbindungsstich wird von vorne (engl. front) in die vorherige Reihe eingestochen
B = Verbindungsstich wird von hinten ( engl. back) die die vorherige Reihe eingestochen
/ = Wendepunkt
: = weiterer Wendepunkt innerhalb der Schlinge
Und so würde zum Beispiel die Hansen- Notation für den Oslostich aussehen:
UO/UOO F1
Dieses wäre nun ausgeschrieben:
Der Arbeitsfaden geht unter der der ersten Schlaufe lang, dann über die nächste, Arbeit wenden, unter der ersten Schlaufe lang und über die nächsten beiden Schlaufen.
F1 beudetet, dass man von vorne in eine Schlaufe der vorherigen Reihe einsticht
( man muss die Stiche ja zu einem Gewebe verbinden, sonst hat man nur Schnüre).
Die Zahlen hinter dem F oder B bedeuten also nichts anderes
als die Anzahl der zu durchstehenden Schlaufen.
Wer mehr zur Geschichte des Nadelbindens erfahren möchte, dem kann ich nur dieses Buch empfehlen, denn es geht nicht nur auf die ersten Stiche ein, die man in der Regel lernt,
sondern schildert auch historische Funde der verschiedenen Epochen und dass nicht nur die Wikinger Gewebe auf diese Art hergestellt haben. Nebnher gibt es einen Exkurs zur Geschichte des Strickens.
Dieses Buch ist erst 2012 erschienen und kostet bei 120 Seiten 16,90€.
Das finde ich okay, und es ist leider eines der wenigen Bücher, das sich mit alternativen Garnverarbeitungsmethoden befasst, Nadelbinden ist also schon etwas exotisch.
In den nächsten Tagen werden auch die ersten Stiche mit vielen Fotos folgen, jedoch wollen wir vorher den Anfang klären und uns dann langsam mit der Komplexität der Stiche steigern.
Das bedeutet nun nicht, dass euch nun verknotete Hände erwarten, denn meist sind es nur Kleinigkeiten, die bewirken, dass sich ein Stich in der Optik und der Flexibilität ändert.
Wer sich wünscht, dass bestimmte Stiche gezeigt werden, der kann mir gerne eine Mail schreiben und ich werde dann versuchen ein möglichst anschauliches Foto-Tutorial zu gestalten.
Liebe Grüße ,
Anne :)
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Es freut mich, dass du diesen Post gelesen hast.
Viel Spaß beim Nadelbinden :)